- Steele
- Steele[stiːl], Sir (ab 1715) Richard, englischer Schriftsteller, getauft Dublin 12. 3. 1672, ✝ Llangunnor (bei Carmarthen) 1. 9. 1729; wurde zum Schulbesuch nach England geschickt; mit J. Addison befreundet; brach 1692 sein Studium in Oxford ab und trat in die Armee ein (die er 1705 wieder verließ). In der religiös-moralischen Schrift »The Christian hero« (1701) wandte er sich gegen das leichtfertige Leben der Offiziere. In seinen Lustspielen »The funeral« (1702), »The lying lover« (1704) und »The tender husband« (1705; nach Molières »Le Sicilien«, 1668) rückte Steele von der Immoralität der Restaurationskomödie ab und begründete mit »The conscious lovers« (1723; deutsch »Die sich mit einander verstehenden Liebhaber«) die Gattung des sentimentalen Lustspiels. Die historische Bedeutung Steeles, der auch verschiedene öffentliche Ämter innehatte (u. a. Regierungsschreiber) und - aufseiten der Whigs - Parlamentsmitglied war, liegt v. a. in der Herausgabe (zum Teil mit Addison) der moralischen Wochenschriften »The Tatler« (1709-11), »The Spectator« (1711-12/14) und »The Guardian« (1713); die meisten essayistischen Beiträge, in denen er in elegantem Plauderton aufklärerisch und moralisch belehrend zu Themen des gesellschaftlichen Lebens Stellung nimmt, schrieb Steele selbst. Er kann als Mitbegründer einer neuen englischen Konversations- und Essaykunst gelten.Ausgaben: The correspondence, herausgegeben von R. Blanchard (1941, Nachdruck 1968); Periodical journalism, 1714-16, herausgegeben von demselben (1959); The plays, herausgegeben von S. S. Kenny (1971).C. Winton: Sir R. S., M. P. The later career (ebd. 1970);
Universal-Lexikon. 2012.